Sehr geehrte BVfK-Mitglieder,
"müde bin ich, geh zur ruh, schließe beide Augen zu. Vater lass die Augen Dein, über meinem Autohandel sein" Das klingt vielleicht lustig und hoffentlich nicht anmaßend, soll es auch auf keinen Fall sein, sondern eher wachrütteln und vor bösen Träumen bewahren, denn das Kindergebet dürfte für Kfz-Händler weniger angebracht und wirksam sein.
Anderenfalls würden wir Ihnen nämlich empfehlen, auch auf Versicherungen, Tresore, Türschlösser und Antivirenprogramme zu verzichten, denn all diese Einrichtungen dienen der Prävention vor Gefahren und Unheil, um die sich der liebe Gott erfahrungsgemäß nicht mit hohe Zuverlässigkeit kümmert, was wiederum die Erkenntnis liefert, dass die Kirchensteuer nicht als Versicherungsbeitrag verstanden werden kann.
Anders sieht das allerdings bei Mitgliedsbeiträgen für engagierte und kompetente Interessenvertretungen und Lobbyisten aus, denn diese dienen auch dazu, vor einigen Gefahren zu schützen und die Zukunft zu sichern.
Wie wirksamen dieser Schutz ist, merkt man allerdings erst dann, wenn er einmal nicht funktioniert oder ausreichend ist, denn man erkennt Gefahren, deren Entstehen bereits verhindert wurde, nicht und nimmt auch solche, die abgewehrt worden sind, nicht oder nur kaum wahr.
Werden Gefahren allerdings zur Realität und richten Schaden an, ist die Aufregung groß und man wendet sich fragend und fordernd an die Verbände: Bitte löscht schnell dieses Feuer und warum habt Ihr das nicht vermeiden können?
Dann schauen wir uns um und erinnern uns, wie oft wir auf diese Gefahren hingewiesen und Möglichkeiten zur Prävention empfohlen haben. Doch die Aufmerksamkeit für solche Prophezeiungen von der Kanzel war und ist immer gering, denn das Tagesgeschäft hat Vorrang und meist dominiert der Gedanke: Gott oder irgendjemand Zuständiges wird es schon richten. Wofür haben wir schließlich einen Rechtsstaat und was nicht sein darf, das nicht sein kann.
Die Realität sieht allerdings anders aus und das besonders beim Kfz-Handel, an dessen Rändern es permanent knabbert und der auch regelmäßig von Meteoriteneinschlägen heimgesucht wird. Wollte man dagegen einen Schutzschild installieren, müsste man entsprechende Raketen anschaffen, die möglicherweise nichts anderes zu tun hätten, als jahrelang aufmerksam den Himmel abzusuchen.
Dann frage ich Sie, verehrte BVfK-Mitglieder: Wissen Sie, was Raketen kosten (eine reicht nicht aus)? Und wie groß ist Ihre Bereitschaft, in diesen Schutz zu investieren? Und sich dafür zu engagieren? - Denn mit Geld alleine ist es nicht getan!
Dabei fällt mir immer wieder eine der jüngeren Verbandsgründungen ein (die meisten sind zu Beginn unserer Republik, wenn nicht bereits zuvor gegründet worden). Das waren sieben Paketdienstleister, die sich nach dem Wegfall des Postmonopols entwickelt hatten. Bei ihrer ersten Versammlung auf dem Petersberg legte jeder erst einmal 1 Million € - also insgesamt 7 Millionen € als Startkapital auf den Tisch. Der BVfK hingegen startete vor 17 Jahren mit 50.000 DM. Das reichte natürlich nicht lange und letztendlich dürfte es das 20-fache gewesen sein, das wir benötigt haben, um dies alles in Gang zu setzen.
Das hat dazu geführt, dass wir zwar heute zur europaweit führenden vergleichbaren Organisation mit hohem Ansehen und großer Kompetenz geworden sind, was jedoch lange noch nicht ausreicht, um auf irgendwelche nicht vorhandenen Knöpfe zu drücken, um Widersacher nicht nur aus Korea in die Schranken zu weisen. Was wir machen, machen wir grundsätzlich richtig, doch die Zahl der Aufgaben ist enorm gewachsen und wir könnten viel mehr tun, wenn wir mehr Dynamik und Unterstützung von denjenigen erfahren würden, für die wir jeden Tag hart arbeiten.
Bitte stellen Sie sich selbst die Frage, wie groß Ihr Gottvertrauen einerseits und Ihre Investitionsbereitschaft andererseits sind? Und seien sich darüber im Klaren, dass erfolgreiche Verbandsarbeit genau von dieser Antwort eines jeden Einzelnen abhängt.
Verbandsarbeit ist Kärrnerarbeit, was bedeutet: „Den Karren ziehen“. Wer also meint, der Vorsitzende säße gemütlich auf einem Karren, der von seinen Mitgliedern gezogen wird, der irrt. Er zieht ihn gemeinsam mit seinem Team und den Gremienvertreten jeden Tag selbst und manchmal entsteht das Gefühl, dass die Schäfchen eher mitgezogen werden müssen, als dass sie beim Schieben helfen.
Dies alles sollte übrigens nicht als eine Einleitung zur Beitragserhöhung verstanden werden, die es beim BVfK im Übrigen in 17 Jahren nur zweimal gegeben hat. Ich möchte Ihnen bewusst machen, dass natürlich immer mehr geht, aber „mehr geht“ auch immer mehr Geld kostet. Wer eine Raketenabwehr möchte, muss tief in die Tasche greifen, denn derzeit haben wir nicht viel mehr, als einen Leuchtturm, von dem aus wir Gefahren frühzeitig erkennen können. Darüber hinaus noch eine Feuerwehr, die beim Löschen hilft.
Wem das nicht reicht, der muss zum Hörer greifen und seine Kollegen zur gemeinsamen Prävention und Investition motivieren, damit wir im Übrigen auch die Zukunft des freien Kfz-Handels gestalten können. Wer das nicht möchte, sollte wenigstens regelmäßig den Wochenendticker lesen und nicht nach alldem, was geleistet und worüber immer wieder berichtet wurde, die Frage stellen, warum wir uns eigentlich nicht um das kümmern, was hier bereits Regale mit Ordnern füllt?
Dann auch davon hängt ab, wie intensiv wir das verwirklichen, was Sie von uns täglich erwarten können:
Alles Gute für Ihren Autohandel!
Ihr
Ansgar Klein
Geschäftsführender Vorstand
Bundesverband freier Kfz-Händler BVfK e.V.
Feedback immer gerne direkt an: vorstand@bvfk.de